Heute gibt es den ersten Gastartikel von Winnie, einer fleißigen denke-anders.de Leserin. Die kommenden Tage wird es einen Artikel zum gleichen Thema von einem Mitglied aus unserem Team geben. Und nun viel Spaß mit dem Artikel von Winnie:
Ja, alles hat und braucht seine Zeit. Die Zeit ist das Gerechteste, Schwierigste und Schönste für jeden von uns. Jeder Mensch, ob arm, ob reich, ob jung, ob alt, wo auch immer er lebt, hat an jedem Tag, in jedem Jahr immer die gleiche Zeit zur Verfügung, Das ist das Gerechte an der Zeit. Keiner ist so reich, um sich mehr Zeit kaufen zu können. Niemand ist so arm, um seine Zeit nicht nutzen zu können.
Warum ist das es aber so, dass uns allen die Kinderjahre extrem lang vorkamen? Warten auf den Weihnachtsmann oder auf den Geburtstag dauerten gefühlt ewig. Und je älter wir werden, umso mehr sagen alle, mannometer, die Jahre vergehen wie im Fluge. Jedoch haben die Jahre unserer Kindheit alle exakt die gleichen Tage, Wochen und Monate gehabt wie die Jahre im Erwachsenenalter.
Ich denke, das kommt uns so vor, weil wir in der Kindheit mehr im Hier und Jetzt gelebt haben, weniger Sorgen im Kopf hatten und den kleinen Momenten viel mehr Aufmerksamkeit schenkten. Klar kann ein jeder von uns heutzutage nicht mehr so unbekümmert in den Tag leben. Familie, Job, Finanzen, eben unser Alltag und die Verantwortung dafür gehen oft zu Lasten der Unbeschwertheit. Deshalb sage ich zu allen da draußen, welche schon Eltern sind, versucht ab und zu innezuhalten, beobachtet eure Kinder beim Spielen, ahmt sie nach, indem ihr über einen Regenbogen staunt, einen Schmetterling beobachtet oder warmen Sommerregen riecht und fühlt.
Konzentriert euch dann nur noch darauf und haltet inne, entschleunigt und genießt intensiv den Augenblick und dieses jeweilige kleine Wunder! Denn genau das haben wir alle in unserer Kindheit getan. Auch alle Nicht-Eltern sollten sich ab und an bewusst an solche „magischen“ Momente ihrer Kindheit erinnern und mit offenen Augen durch die Welt gehen. Man kann nicht nur im Jahresurlaub über die exotischen Dinge in fernen Ländern staunen. Sondern direkt vor unserer Nase, in unserer täglichen Umgebung und Natur gibt es Vieles, was faszinierend ist und zum bewussten Erleben und Staunen anregt und somit innezuhalten.
Mit der Aussage, dass die Zeit das Schwierigste ist, meine ich, dass eben auch der Schmerz und die Trauer seine Zeit brauchen. Ob körperliche oder seelische Schmerzen, nach einem Verlust oder einer Enttäuschung, alles braucht seine Zeit, zum Verarbeiten, zum Trauern, zum Heilen.
Aber dieser weise Spruch „Auch das geht vorbei!“ ist wirklich wahr. Das gerechte an der Zeit ist nun wieder, dass nach einer Enttäuschung, wenn einige Zeit verstrichen ist und der Schmerz geringer wird, man doch immer mit Erkenntnissen und Lehren belohnt wird. Man wurde gezwungen Entscheidungen zu treffen, umzudenken, Gewohnheiten zu ändern und stärker zu werden.
Und oft sagt man im Nachhinein, wenn mir dies oder jenes nicht passiert wäre, würde ich heute nicht dastehen wo ich bin und erkannt haben, was mir jetzt hilft und besser für mich ist. Mit der Zeit hat sich Vieles, was im ersten Moment undenkbar schien geregelt und in die richtigen Bahnen gelenkt. Ja, die Zeit heilt alle Wunden!
Das Gerechte an der Zeit ist auch, dass zwar jeder schöne Urlaub vorbei geht und jeder Sonnentag im Sonnenuntergang endet. Aber auch jede schlimme Zeit geht vorbei, etwa die Sehnsucht nach dem Partner und das damit verbundene Warten auf das nächste Wiedersehen. Der nächste schöne Urlaub und der schöne Sonnentag kommen auch ganz bestimmt wieder.
Was mir noch wichtig ist, je älter wir werden und je mehr Zeit vergeht, umso mehr Erkenntnisse gewinnen wir auch. Es hat viele Jahre und viele Erfahrungen gebraucht, ehe ich die Wahrheit und den Sinn von so manchem weisen Spruch erkannt habe. Erst neulich entdeckte ich mein altes Poesiealbum im Bücherschrank. Damals ließ ich nicht nur meine Mitschüler, sondern auch meine Eltern und Lehrer einschreiben. Die Sprüche der Schulkameraden waren oft simpel, wie zum Beispiel: „Lebe lustig, lebe froh, wie der Mops im Haferstroh.“
Mein Papa schrieb mir damals in dieses Album: Genieße dein Leben, denn es ist später als du denkst! Hmm, dachte ich als Kind, ob er sich verschrieben hat? Es müsste doch heißen, denn es ist schöner oder kürzer als du denkst. Es hat Zeit gebraucht, das “später als du denkst“ zu verstehen. Oder dieser Spruch einer Lehrerin: „Beurteile einen Menschen lieber nach seinen Handlungen als nach seinen Worten. Denn viele handeln schlecht und sprechen vortrefflich!“ Ja, ich denke, ein jeder von uns hat im Laufe seines Lebens schon seine Erfahrungen mit solchen “Sprechern“ gemacht.
Jeder Mensch kann seine Zeit des Tages so nutzen, wie er möchte und wie es ihm wichtig und wertvoll ist. Der eine schaut fern, ein anderer nimmt sich ein gutes Buch und bildet sich weiter, trifft sich mit Freunden oder macht Sport. Mit der Zeit wird sich der Unterschied zeigen, zwischen denjenigen, die lieber den Salat essen, die Treppen statt den Lift nehmen und sich lieber mit Büchern belehren lassen anstatt mit Sinnlos-TV die Freizeit zu vergeuden. Dann, erst nach Jahren, werden die Gesund-Ernährer, Sportler und Wissbegierigen erfolgreicher und gesünder leben.
Das alle braucht seine Zeit und zahlt sich letztendlich aber aus.
Abschließend möchte ich euch noch folgendes Zitat mit auf den Weg geben “Gestaltet jeden Tag bewusst so, dass ihr euch morgen gern an ihn erinnert!“
Und das Verrückte ist, ein Wandertag z.B. dauert gefühlt tausend Mal länger und tankt dazu noch die Kraftreserven auf und erhellt das Gemüt, als die gleiche Zeit vor dem Fernseher. Und mal ehrlich, bei dem Müll auf den Sendern erinnert man sich auch später kaum noch daran, was man eigentlich gesehen hat.
Bei meinen Ausflügen mache ich immer ganz viele Fotos mit dem Handy und erfreue mich auch später z.B. bei der Arbeit (als Bildschirmschoner) noch an diesen Erlebnissen. Dies ein Tipp an alle, die vor dem Beginn einer schönen Reise, eines Wochenendes, oder eines Erlebnisses schon traurig sind, dass auch dieses vorbei geht.
Winnie, das hast Du toll geschrieben! Und auch für mich lesen sich Deine Zeilen aufgrund der aktuellen Ereignisse heute anders, als zum Beginn der Woche. So wie sich die Bedeutung Deiner Poesie-Einträge für Dich verändert.
Deshalb macht es Sinn immer wieder reinzuschauen. Weiter so!
Hallo Karin,
damit hast du definitiv Recht, jeder hat die Wahl, entweder sinnlos Zeit verbringend vor dem Fernseher zu hängen oder sein Leben bewusst zu genießen und zu gestalten. Sei es in Form von Wanderungen, Lesen von tollen Büchern oder sportlichen Aktivitäten.
Ich persönlich ziehe es ebenfalls vor etwas für mich zu tun, anstatt mir mein Unterbewusstsein mit medialen Müll zuzuballern.
Und auch nochmal vielen Dank an Winnie, die mit dem tollen Text sehr viele Denkanstöße gibt.
LG Lars
vom denke-anders.de Team
[…] von einem Mitglied aus dem denke-anders.de Team zum Thema des Gastbeitrages von Winnie: „Alles hat seine Zeit„. Viel Spaß […]