Das Thema Umweltschutz und Naturschutz beschäftigt mich schon seit Kindertagen. Ich, als ehemaliges DDR Kind hatte schon mit 6 Jahren eine Stimme in mir, die mir gesagt hat, dass wir das aus unserem gesellschaftlichen Leben verbannen müssen, was der Natur nicht gut tut. Und wenn etwas nicht gut für die Natur bzw. Umwelt ist, dann ist es auch nicht für uns Menschen sonderlich förderlich. Das ist eine ganz logische Schlussfolgerung, die ich als kleiner Junge damals absolut verstanden habe.
Ein Beispiel, ich kann mich noch ganz genau erinnern, war die Diskussion um die FCKW`s. Diese Fluorchlorkohlenwasserstoffe wurden als Kühlmittel in Kühlschränken und als Treibmittel in Haarspraydosen eingesetzt. Das da ein Kühlmittel in den Kühlschränken war, das war mir irgendwie zu abstrakt. Was ich aber bei meiner Mutti beobachten konnte, dass sie Haarspray benutzte. Ja das gab es damals sogar in der DDR. Nichtsdestotrotz habe ich jedoch nicht verstanden, dass wir als Menschen sowas benutzen. Wenn diese Stoffe die Ozonschicht zerstören und wir dadurch ganz einfach gesagt, gegrillt werden, warum stellen wir sowas dann her? Und warum kaufen die Menschen das? Das habe ich beim besten Willen nicht verstanden. Wir wissen um die Zerstörungskraft solcher Dinge, setzen sie aber trotzdem ein. Das war mir zu hoch.
Ein 2. Beispiel, was mir noch heute ganz deutlich vor Augen erscheint, war die Explosion im Kernkraftwerk in Tschernobyl. Als DDR Bürger sollten wir von solchen Nachrichten fern gehalten werden, was aber nicht geklappt hat. Ein ehemaliger Schulfreund berichtete mir am Morgen auf dem Schulweg von dieser Explosion. Er meinte, wir sollten ab jetzt keine Milch mehr trinken und keine Pilze mehr essen. Nur als kleiner Exkurs für die, die nicht in der DDR aufgewachsen sind, es gab damals täglich in den großen Hofpausen Milch zu trinken. Das machte mir natürlich Angst. Ich wollte nicht durch atomare Strahlung in der Milch vergiftet werden. Auch hier habe ich nicht verstanden, warum wir Menschen so etwas Gefährliches bauen. Wir wissen um die Gefahr und machen es trotzdem. Wie verrückt eigentlich.
Dann kam irgendwann die Wende und mein Umweltbewusstsein wurde durch den Konsumrausch verdrängt. Als Die Mauer fiel, war ich 10 Jahre. Und was passiert, wenn ein Kind plötzlich alles bekommen kann, was er nur aus dem Intershop kannte? Genau, Konsum, Konsum und abermals Konsum. Ich würde aber aus meiner heutigen Erwachsenensicht sagen, dass es gar nicht schlimm war. Ich war ein Kind und wusste es nicht besser. Somit habe ich leider den Umweltschutz ein wenig aus den Augen verloren.
Das ist jetzt alles circa 30 Jahre her und die Menschen haben anscheinend nichts dazu gelernt. Ganz im Gegenteil, ich habe das Gefühl, dass alles immer noch schlimmer geworden ist. Gut die FCKW`s wurden abgeschafft aber es ist sogar ein 2. Atomkraftwerk in Japan explodiert. Zusätzlich dazu gibt es die zunehmende Klimaerwärmung, das Artensterben oder das immer weiter wachsende Vermüllen der Meere mit Plastik.
Da fragt man sich doch als einzelner Mensch, wie das alles weiter gehen soll und was ich als Individuum dagegen tun kann? Auch ich habe mich dieser Frage gestellt. Das Buch von Harald Lesch „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ war so ein ausschlaggebender Punkt für mich. Dieses Buch hat mein innerlich schon immer vorhandenes Umweltschutzgefühl wieder an die Oberfläche gebracht. Es hat mich zum Nachdenken angeregt und mich auch verzweifeln lassen. Denn das Problem scheint so riesig, dass ich als Einzelner wirklich nichts machen kann.
Aber doch, ich als Einzelner unternehme schon einige Sachen, die gut für die Umwelt sind. Ich kaufe mit Stoffbeuteln ein, ich kaufe Wasser in Glasflaschen oder ich gehe in Biomärkte. Das sind schon so kleine Dinge, die im Großen dazu führen könnten, dass wir Menschen uns um unsere Umwelt kümmern und diese sogar noch retten können.
Das war mir persönlich aber noch nicht genug. Ich wollte mehr machen und vor allen Dingen wollte ich schnell ins Handeln kommen. Mich persönlich nervt es, wenn die Leute sagen: „Ich müsste mal was tun“ oder „Wenn ich Zeit habe, dann…“
Gesagt, getan. Am 16.02.19 haben meine Freundin und ich beschlossen einfach loszulegen und das Elbufer in Birkwitz (das gehört zu Pirna) vom Müll zu befreien. Also sind wir kurzerhand in den Baumarkt gefahren und haben uns jeder ein Paar Handschuhe gekauft einen großen 120 Liter Müllsack und einen Müllgreifer.
So ausgerüstet sind wir schon auf dem Weg zum Elbufer über verschiedene müllartige Materialien gestoßen, wie Zigarettenstummel, Verpackungen und Plastiktüten. Das haben wir dann auch gleich eingesammelt. An der Fähre in Birkwitz angekommen, wollten wir in Richtung Pillnitz am Elbufer entlanglaufen und alles was uns vor den Müllgreifer kommt, mitnehmen. Die Entfernung Birkwitz Pillnitz beträgt 3 km. Zuvor haben wir noch gedacht: „Ob wir den Sack wohl bis Pillnitz vollbekommen werden?“. Kurz gesagt, wir haben den Sack schon nach circa 100 bis 150 Meter voll gehabt. Das hat uns echt erschrocken. Etwas ernüchtert und vollgeladen mit Glasflaschen, Plastikflaschen, alten Schuhen, Bällen, Feuerzeugen und diversen anderem Kram sind wir wieder zurück gegangen und haben den Sack erstmal entleert.
Bei der 2. Runde sind wir nicht viel weiter gekommen, nach wiederrum 150 Metern war der Sack voll und wir hatten in circa 1,5 Stunden sagenhafte 300 Meter abgespult. Wir wollten nicht glauben, wieviel Müll sich auf einer so kurzen Strecke ansammeln kann. Und viel schlimmer ist der Fakt, dass den Müll ja irgendwer irgendwo in der Natur entsorgt haben muss.
Bei unserer 3. Müllrunde sind wir dann durch den Ort gelaufen und abschließend wieder am Elbufer entlang. Dort haben wir die größte Menge des Mülls ausgemacht. Somit war das Fazit des ersten Müllsammeltages nach 3 Stunden Arbeit, 360 Liter Unrat.
Ursprünglich sollte es das für dieses Wochenende gewesen sein. Wir wollten aber weitere Aktionen folgen lassen. Das hatten wir uns geschworen. Das innere Gefühl etwas Gutes zu tun und unserer Natur und Umwelt etwas zurückzugeben war jedoch so stark, dass wir am 17.02.19 nochmal losgelaufen sind und weiter fleißig gesammelt haben.
Diesmal sind wir elbaufwärts in Richtung Pirna gelaufen, da wir am Vortag auch schon so einiges entdeckt hatten, uns jedoch die Transportkapazitäten fehlten. Unterstützung haben wir diesmal in Form von 2 Rollen gelben Säcken von Antje aus dem Einkaufsparadies Birkwitz bekommen. Wir waren uns sicher, das würde definitiv reichen.
So ausgestattet sind wir dann mit einigen Leuten ins Gespräch gekommen. Ein Pärchen aus einem Schrebergarten meinte nur, dass es hier seit dem Hochwasser auf den Elbwiesen echt schlimm aussieht. Das konnten wir nachvollziehen. Es sah und sieht auch immer noch beängstigend aus. Ein anderer Punkt, den wir nicht nachvollziehen konnten, war der Fakt, dass genau diese Leute, den Müll direkt neben ihrem Garten seit dem Hochwasser liegen lassen haben.
Wiederum eine andere Familie fand es toll, was wir dort gemacht haben. Wichtig ist hierbei, dass diese Leute solche Dinge weitertragen und es publik machen. Nur so können noch mehr Menschen erreicht werden und auf die Missstände in unserer Umwelt aufmerksam gemacht werden.
Auf unserer 2. Tour haben wir wieder Unrat entdeckt und mitgenommen. Darunter waren wieder sehr viel Plastikflaschen, Glasflaschen, Chemikalien und ein aussortierter Rasenmäher.
Das Endresultat nach insgesamt 7 Stunden Arbeit, waren circa 15 volle gelbe Säcke und natürlich auch jede Menge Zufriedenheit und ein circa 700 Meter langes sauberes Elbufer.
Vielleicht fragen sich einige, warum haben die das gemacht? Oder bekommt ihr dafür Geld? Wiederrum andere sagen sich eventuell, das bringt doch gar nichts, das ist doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Vorab, wir bekommen dafür kein Geld und wir machen das, weil wir überzeugt sind, dass wir alle anpacken müssen um das Ruder noch rumzureißen. Jeder Einzelne kann etwas für unsere Natur und unsere Umwelt machen. Denn viele Tropfen auf dem heißen Stein ergeben irgendwann einen riesigen Schwall und bringen den Stein zum Abkühlen.
Bitte helft alle mit. Wir müssen uns bewusst werden, dass wir jetzt und schnell handeln müssen. Nur so können wir die Natur und unsere Umwelt vor dem drohenden Kollaps retten.
Einer allein kann sicherlich die Welt nicht retten, aber nichts zu tun, ist schon lange keine Option mehr!!!
Gut, dass Menschen sich verantwortlich fühlen! Wäre es nur bei jedem so. …
Liebe Doris, vielen Dank für deinen Kommentar. Es ist einfach wichtig, dass jeder Einzelne für sich selbst schaut, was er machen kann.
LG Lars von denke-anders.de
Danke, für den Einsatz, ich kann das auch nicht ertragen, wenn Müll einfach so in der Natur entsorgt wird, in welcher Form auch immer. Ich habe mir auch eine Greifzange gekauft. Bei einem Sonntagspaziergang, im ländlichen Bereich, habe ich auf 900 Meter hin in zurück eine 20 Liter Mülltüte voll bekommen. Ein Ehepaar hat sich für meinen Einsatz bedankt. In Berlin habe ich einen schick gekleideten Mann gesehen, der hat Mit einer Greifzange, Müll aufgehoben und in einen Mülleimer geworfen, da habe ich gedacht, das Kannst Du auch. Nochmals vielen Dank.
Liebe Brigitte, dir auch vielen Dank für deinen Kommentar und deinen Einsatz. Mach bitte weiter so. So können wir die Welt verändern.
LG Lars von denke-anders.de
ECHT TOLL. HABE SELBER AUCH SCHON EINIGE MALE AN DER KIES MÜLL MITGENOMMEN UND ENTSORGT.
WEITER SO. JEDER KANN ETWAS TUN.
Hallo,
dankeschön, bitte mach Sie ebenfalls weiter. Das hilft allen.
LG Lars von denke-anders.de