Heute möchte ich anders denken im Zusammenhang mit dem Thema Tod aufgreifen. Das ist auch einer der Gründe weshalb diese Webseite entstanden ist. Der Tod war in unserem Team unter anderem ein großer Schlüsselmoment seine Gedanken und Sichtweisen vom Leben entscheidend zu überarbeiten und entsprechend zu ändern.
Ich möchte euch kurz meinen Schlüsselmoment schildern, dann könnt ihr euch vielleicht auch einmal dazu Gedanken machen und versuchen euer Leben bzw. eure Gedanken zu überarbeiten .
Es war Anfang 2007, ich war 27 Jahre alt. Mein Leben war recht glücklich, ich hatte soweit alles, womit ich zufrieden war. Im Januar erreichte mich eine Botschaft, die mich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich aus der Bahn warf. Meine Mutti rief mich an und teilte mir unter Tränen mit, dass mein Vati, den ich wirklich sehr lieb habe, einen Schlaganfall erlitt und ins Krankenhaus musste. Ich war sehr schockiert.
Ich bin dann in das Krankenhaus gefahren und sah meinen Dad. Er war ein Häufchen Unglück. Der einst so starke Mann konnte nicht selber laufen, da die geplatzte Ader mit dem entweichenden Blut in seinem Kopf, die dafür vorgesehene Gehirnareale stark in Mitleidenschaft gezogen hat. Viele weitere motorische Fähigkeiten waren extrem stark eingeschränkt. Als ich ihn da so sah, sind mir sofort die Tränen gekommen. Er war nicht mehr der Papa, wie ich ihn kannte.
Leider konnte diese Stelle im Gehirn auch nicht operativ behandelt werden, da diese Stelle im Gehirn nicht zugänglich war, wie die Ärzte mitteilten.
Er war trotzdem sehr stark und kämpfte sich wieder zurück ins Leben. Er fuhr wieder Auto und konnte fast alle Dinge tun, so wie es vor dem Schlaganfall für ihn möglich war. Er konnte sein Leben wieder genießen und er war fast wieder der Alte.
Nach circa 2 Jahren sollte er sich einer Strahlentherapie unterziehen, da die geplatzte Ader im Kopf nur von dem geronnen Blut zusammengehalten wurde. Demzufolge konnte die Stelle in seinem Kopf wieder erneut zu bluten anfangen. So war die gängige Meinung der vielen Fachärzte. Er unterzog sich einer Bestrahlung, in der die betroffene Ader verödet wurde.
Leider ging es ihm seit diesem damaligen Zeitpunkt zusehend schlechter anstatt besser. Seine motorischen Fähigkeiten schränkten sich wieder ein. Seine Sprache wurde schlechter, sein Gleichgewichtssinn wurde auch immer schlechter. Er fiel oft hin. Zum Schluss war er nur noch ein Schatten seiner selbst, ein gebrochener Mann, der gerade so mit Rollator laufen konnte. Der kaum ordentlich sprechen konnte, obwohl er früher so gerne redete. Der keine Modelle mehr bauen konnte, obwohl er das früher so gerne gemacht hatte. Seine feinmotorischen Fähigkeiten waren zerstört. Er war extrem unglücklich und zog sich immer mehr in sich selbst zurück. Wenn ich heute daran denke kullern mir wieder die Tränen. Ich habe ihn echt wahnsinnig doll lieb.
Die Ärzte stellten das so dar, als wenn es nochmal geblutet haben könnte. Wir sind jedoch der Meinung, dass durch das Verfahren der Bestrahlung, welches noch nicht zu hundert Prozent erforscht war, gesunde Hirnareale mit zerstört wurden.
Nichtsdestotrotz sollte man verzeihen können und den Leuten gegenüber keinen Hass aufbringen. Es kam leider wie es kommen musste, mein Vati nahm sich mit seinen letzten Kräften, die er besaß, das Leben. Er wollte so nicht mehr weiterleben, er wollte einfach nicht mehr dahinsiechen.
Unglücklicherweise haben meine Mutti und ich, ihn gefunden. Er hat sich mit Abgasen aus seinem so geliebten Auto das Leben genommen.
Wenn man solche Jahre des Leidens und schließlich solchen Moment, des Todes miterlebt, denkt man in vielerlei Hinsicht komplett anders über das Leben. Man ändert seine Einstellung zu vielen Dingen. Vieles was man früher als wichtig erachtete, ist nicht mehr wichtig.
Man möchte aus dem Leben, was man selbst hat, das Bestmögliche herausholen.
Denkt mal über euer Leben nach? Was würdet ihr ändern wollen?
Denkt anders und werdet frei und glücklich, denn das Leben ist sehr kurz!!!